Ernährungstherapie

„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“

Hippokrates; Vater der Heilkunde

Die Ernährungstherapie (Diätetik) hat eine lange Tradition in China und ist einer der fünf Säulen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). In der Chinesischen Medizin wird die Ernährung als „Basis“ eines gesunden Körpers angesehen, d.h. sie gilt in diesem Zusammenhang als grundlegender und wichtiger als andere Therapieformen, wie z.B. die Kräutermedizin oder die Akupunktur.

Grundsätzlich gilt, dass es nahezu jeder Mensch in seiner eigenen Hand hat, sich selbst durch entsprechende Ernährung im Rahmen seiner Möglichkeiten weitestgehend gesund zu erhalten. Eine Therapie mit Kräutern oder auch eine Akupunkturbehandlung wird nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt sein, wenn der Patient sich nicht angemessen ernährt. Erst wenn die Behandlung über die Ernährung die Krankheit nicht heilen kann, sollten Arzneien verschrieben werden.

Der Übergang zwischen Diätetik und Kräutermedizin gestaltet sich hierbei fließend, eine ganz klare Trennung beider ist nicht möglich. So werden einige Substanzen einerseits in geringen Mengen in der Ernährung (z.B. Kurkuma als Gewürz) eingesetzt, andererseits aber auch in einer höheren Dosierung in der Kräutertherapie (wie z.B. Zimt oder auch Ingwer).

Im alten China betreute ein Arzt eine ganze Familie und sorgte präventiv für Ihre Gesunderhaltung, wobei die individuelle Ernährungsberatung eine wichtige Rolle spielte. Jede Familie verfügte über grundlegendes Wissen zu gesunder, wohltuender und sogar heilender Ernährung, heute noch vergleichbar mit Omas Hausmitteln, wie z.B. einer stärkenden Hühnersuppe nach einem Infekt. Der Arzt wurde von der Familie nur so lange bezahlt, wie alle Mitglieder gesund waren. Erkrankte ein Familienmitglied dennoch, so wurde die Bezahlung des Arztes ausgesetzt, bis der Betroffene wieder genesen war.

Im Gegensatz zur westlichen Sicht in der Ernährung erfolgt in der TCM keine analytische Trennung eines Lebensmittels in seine Einzelbestandteile. Einzelne Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine, Mineralien oder sekundäre Pflanzenstoffe spielen nur eine untergeordnete Rolle in der Beurteilung, welches Lebensmittel dem Einzelnen gut tut.

Vielmehr ist eine ganzheitliche Sichtweise in Bezug auf die energetische Wirkung eines Lebensmittels ein äußerst wichtiger Faktor. Somit spielen dessen Temperatur- und Geschmacksverhalten, sein Geruch und seine Farbe, sein Wirkverhalten nach den einzelnen Jahreszeiten, seine Zuordnung zu den fünf Wandlungsphasen und dem Meridian-System, die Wirkung des einzelnen Lebensmittels im Körper und sogar seine Zubereitungsart eine wichtige Rolle.

Die Ernährung sollte hierbei immer individuell auf den einzelnen Menschen, unter Berücksichtigung seiner Vorlieben, Lebensumstände und Möglichkeiten und im Einklang mit seiner Umgebung, der aktuellen Jahreszeit und unter Bevorzugung saisonal erhältlicher Lebensmittel eingestellt werden. Aus Sicht der TCM gibt es nicht „DIE RICHTIGE“ Ernährung für „ALLE“, sondern viele verschiedene Ernährungsformen für viele verschiedene Menschen. Eine gesunde Ernährung soll gut schmecken und Freude bereiten, denn nur so kann sie den menschlichen Organismus nachhaltig kräftigen.

Die Ernährungstherapie wird somit bei einer Vielzahl an Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen unterstützend zu anderen Therapiemethoden oder im Bedarfsfall auch für sich alleine eingesetzt, u.a. nimmt sie insbesondere einen hohen Stellenwert ein bei:

  • Gastrointestinalen Erkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Rheumatischen Beschwerden
  • Schwäche- und Erschöpfungszuständen
  • Allergien und Asthma
  • Hauterkrankungen