Aromatherapie

Aromatherapie ist nicht (nur) Therapie durch Aroma (Riechen)

Aromatherapie, Grundlagen – Wirkprinzipien – Praxis; D. Wabner, C. Beier

Geschichte

Die Aromatherapie ist ein Teilbereich der westlichen Heilpflanzenkunde (Phytotherapie) mit einer ebenfalls über tausende von Jahren alten Geschichte.

Als Begründer der heute bekannten, modernen Aromatherapie gilt der französische Chemiker und Parfumeur René-Maurice Gattefossé, der im Jahre 1910 eine heftige Brandwunde mit frisch destilliertem Lavendelöl mehrmals täglich behandelte und eine erstaunliche Heilung beobachtete. Höchst beeindruckt durch dieses Erlebnis beschäftigte er sich in Folge intensiv mit der Therapie von ätherischen Ölen und verhalf so der Aromatherapie, die damals im Zuge der rasanten Entwicklung der modernen Pharmazeutik immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden war, zur Wiederentdeckung.

Wirkweise

Die Aromatherapie beschreibt heute eine moderne Therapie mit pflanzlichen Ölen und Wässern und entfaltet ihr Wirkspektrum anhand unterschiedlicher Mechanismen: Bei der innerlichen und äußerlichen Anwendung wirken die ätherischen Öle einerseits lokal auf der Haut, bzw. den Schleimhäuten und entfalten dort bereits erste Wirkungen. Weiterhin durchdringen einzelne Wirkstoffe die Hautbarrieren, treten in den Blutkreislauf ein und erreichen über diesen die zu behandelnden Organe und deren Systeme.

Zudem regen die Geruchssignale der Aromen im limbischen System unseres Gehirns die Ausschüttung von Neurotransmittern und Hormonen an.

Zum Einsatz kommen sowohl einzelne ätherische Öle (z.B. Zitrone, Wacholder, Teebaum), Hydrolate (Pflanzenwässer, z.B. Rosenwasser), fette Öle (z.B. Mandelöl), Mazerate (pflanzliche Auszüge, v.a. auf Basis von Olivenöl, z.B. Johanniskrautöl) als auch harmonisch abgestimmte Ölmischungen.

Die Verabreichung der Öle und Mischungen kann hierbei über unterschiedliche Wege erfolgen:

  • Riechen (der Aromen, mit direktem Einfluß auf das limbische System)
  • Einnahme oder das Einatmen/ Inhalation (innerliche Anwendung)
  • Einreibung/ Massage (äußerliche Anwendung)

Einsatzgebiete

Heutzutage findet die Aromatherapie als eine ergänzende Therapieform zur konventionellen westlichen Medizin ein immer breiteres Anwendungsgebiet. Das Wirkspektrum der ätherischen Öle ist breit gefächert, nachgewiesene Wirkungen entfalten diese v.a. auf folgende Körpersysteme:

  • Psychisches System/ Nervensystem/ Hormonsystem
  • Verdauungssystem (z.B. auch bei Stoffwechselerkrankungen)
  • Herz-Kreislauf-System
  • Atmungssystem
  • Bewegungsapparat (Muskeln und Knochen)
  • Immunsystem (z.B. Infektionen, äußerliche Entzündungen, Allergien)